Von den Auswirkungen der Klimaerhitzung sind vorrangig Menschen betroffen, die in Armut leben und welche wenig zur Problematik beigetragen haben.  Die Klima-Allianz und ihre Arbeitsgruppe Klimagerechtigkeit – unter anderem mit der SEA-Arbeitsgemeinschaft für Klima, Energie und Umwelt (AKU) – fordern, dass reiche Länder wie die Schweiz als Hauptverursacher mit einem hohen Klimafussabdruck pro Kopf ihre Verantwortung im Klimaschutz wahrnehmen. Deshalb braucht es am 18. Juni ein Ja zum Klimaschutz-Gesetz – auch im Sinne der Klimagerechtigkeit. 

 

Laut einem Bericht des Stockholm Environment Institute und Oxfam aus dem Jahr 2020 sind die reichsten 10% der Welt für etwa die Hälfte der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Die Superreichen, das oberste 1%, sind für 15% der Emissionen verantwortlich. Das ist doppelt so viel wie die ärmsten 50% der Welt, die gerade mal 7% der Emissionen verursachen. Es sind jedoch die ärmsten Menschen, die unter den negativen Folgen der Klimakrise – ausgetrocknete Böden und landwirtschaftliche Ausfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche, wirtschaftliche Schäden und Existenzverluste – weitaus am stärksten leiden.

 

Laut dem Weltklimarat leben bereits heute 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen in Gebieten, die stark von der Klimakrise betroffen sind. Diese Menschen können sich kaum vor den Folgen der Klimakrise schützen. Sie leben häufig bereits in Armut und verfügen daher nicht über die finanziellen Mittel für nötige Schutz- und Anpassungsmassnahmen. Ihr Recht, ein Leben in Würde zu führen, ist von der Klimakrise bedroht. Und dabei haben diese Menschen am wenigsten zur Klimakrise beigetragen.

 

Einsatz für mehr Klimagerechtigkeit

Im Sinne von Klimagerechtigkeit sollen nach dem Verursacherprinzip Länder, Unternehmen und Menschen, welche die Hauptverursacher der Erderwärmung sind, die entsprechende Verantwortung übernehmen. Sie sollen bei der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen vorangehen. Mit ihrem grossen konsumbasierten Klima-Fussabdruck liegt die Schweiz weltweit auf Rang 13. Zwar produziert die Schweiz im Inland in absoluten Zahlen relativ wenig CO2-Emissionen, werden aber importierte Waren und Dienstleistungen berücksichtigt, weist die Schweiz mit rund 12 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf einen überdurchschnittlich hohen CO2-Ausstoss auf. Hinzu kommt der riesige “Hebel” der Schweizer Finanzwirtschaft, die nach wie vor allzu oft in fossile, nicht nachhaltige Industrien investiert.

 

Die Schweiz muss sich – aus Verantwortung und im eigenen Interesse – zum Klimaabkommen von Paris bekennen und bis 2050 netto null Emissionen erreichen. Je früher die Schweiz auf erneuerbare Energien und den sozial-ökologischen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft setzt, desto geringer werden die Anpassungskosten ausfallen und desto grösser ist unser Beitrag zur Klimagerechtigkeit – in der Schweiz und gegenüber ärmeren Ländern.

 

Es braucht ein Ja zum Klimaschutz-Gesetz: für uns, für unsere Kinder und Enkel. Und für Menschen, die weit weg von hier leben, aber die Auswirkungen unserer politischen Entscheidungen spüren. Marlen Reusser, erfolgreiche Schweizer Radsportlerin, fasst die Wichtigkeit, ein JA in die Urne zu legen, in folgende Worte: «In Armut lebende Menschen leiden überdurchschnittlich unter der Klimaerwärmung. Das Klimaabkommen von Paris ist unsere letzte Hoffnung. Ein Ja zum Klimaschutz-Gesetz ist ein Beitrag dazu».

Arbeitsgruppe Klimagerechtigkeit der Klima-Allianz

Positionspapier «Klimagerechtigkeit»
Medienmitteilung «Ja zum Klimaschutz-Gesetz, Ja zu mehr Klimagerechtigkeit»

 

Zur AG Klimagerechtigkeit der Klima-Allianz gehören folgende Organisationen:
Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie und Umwelt, Ärzte für Umweltschutz, Fastenaktion, Grüner Fisch, Helvetas, HEKS, oeku – kirchen und Umwelt, Public Eye, StopArmut, Swissaid.